Die Qual der Namenswahl

Auf einem Blatt Papier mit den Zahlen 1., 2. und 3. liegt ein blauer Kuli.

Irgendwann im Laufe einer Schwangerschaft merkt man, dass es wahrlich kein Kinderspiel ist, den „richtigen“ Vornamen zu finden. Schließlich soll er individuell sein, mit dem Nachnamen harmonieren und später möglichst auch dem damit beglückten Kind gefallen.

Namensuche reloaded

Als wir vor immerhin schon 13 Jahren wieder einmal auf Namenssuche waren, wussten wir, dass unser Familienglück durch einen Jungen vergrößert werden sollte. DieseTatsache begrenzte die kopfzerbrechende Auswahl ungemein, die notwendigen „Verhandlungsgespräche“ allerdings nicht.
Während ich eher bodenständigeNamen wie Benedikt oder Jonas bevorzugte, hatten es meiner besseren Hälfte die Namen von Rittern und Göttern angetan, die ich jedoch leider dankend ablehnen musste. Oder können Sie sich vorstellen, auf dem Spielplatz zu rufen: „Zeus, komm von der Schaukel runter, wir müssen nach Hause.“ Ich jedenfalls nicht.

Startschuss frei für endlose Diskussionen. Da glaubt ein werdendes Elternteil endlich den einzig richtigen Namen gefunden zu haben und fragt strahlend. „Wie gefällt dir Knuffel?“ Worauf der Partner stöhnend entgegnet:„Was?! Da muss ich beim Anblick unseres Sohnes ja immer an meinen Chef denken (wahlweise auch an die Schwiegermutter, den Onkel oder den Zahnarzt). Das geht auf gar keinen Fall!“

Und wenn man sich geeignet hat, kommen die lieben Freunde und Verwandten ;-)

Besonders heikel wird es, wenn man sich endlich geeinigt hat und den Fehler macht, dies öffentlich kundzutun. Die von uns ins Vertrauen Gezogenen setzten meist alles daran, uns von dieser, je nach Gesprächspartner unaussprechlichen, altmodischen, zu modernen, in jedem Fall aber das Kind unglücklich machenden Wahl abzubringen. Im schlimmsten Fall spann der Entsetzte die Namenswahl munter zur Katastrophe weiter: „Soso, Rumpelstilzchen soll der Kleine heißen. Also, ich kannte mal jemanden, der auch so hieß, ein ziemlicher Choleriker übrigens. Dieses Schicksal wollt ihr eurem Kind doch sicher ersparen.“
Besonders Wohlmeinende schlagen einem dann noch mehrere „schönere“ Namen vor. Dabei galt: Je näher der Geburtstermin rückte, desto mehr „bessere“ Vorschläge erhielten wir. Da hieß es stark bleiben, Ruhe bewahren und am besten weghören. Schließlich hatten wir uns den Namen durch Wälzen endloser Vornamenslisten und heißer inter-elterlicher Diskussionen mühsam erarbeitet. Am besten funktionierte dabei folgendes: Jeder schrieb eine Liste mit Lieblingsnamen. Danach wurden auf der Liste des anderen die Namen gestrichen, die nicht gefielen, bis auf einen. Dann müssen sich die Eltern nur noch auf die Reihenfolge der gewählten Namen einigen …

Tipp

Übrigens, wer auf Namenssuche ist, kann auf dieser Vornamen-Plattform Anregung holen. Ist auch für AutorInnen praktisch :-)