Tipps fürs Vorlesen

Lesungsfoto: Corinna Wieja steht mit dem Buch „Kommissar Unsichtbar“ in der Hand vor einem Bücherregal

Wie die Stiftung Lesen in einer Studie herausgefunden hat, fördert Vorlesen die Kreativität und Fantasie.
Das ist einer der Gründe, warum ich so gerne Lesungen mache.

Aller Anfang ist ein Konzept. Dazu wähle ich besonders witzige oder spannende Kapitel aus und übe mich im Vorlesen mit verstellten Stimmen. Denn Vorlesen soll in erster Linie Spaß machen – den Zuhörern und den Lesern.
Um das Lampenfieber zu dämpfen, empfiehlt der bekannte Schauspieler und wunderbare Vorleser Rufus Beck, sich den Text in kleine „Gedankenportionen“ einzuteilen und sich beim Lesen Zeit zu lassen. Also nicht durch die Geschichte rasen, sondern immer auch mal eine kleine Pause machen, denn die gibt den Zuhörern die Gelegenheit, das Gehörte zu verarbeiten.
Beim Lesen versuche ich dem Text auch einen ganz eigenen Rhythmus zu geben. Wenn es spannend wird, lese ich zum Beispiel schneller. Oder, wenn es passt, auch mal langsamer. Die betreffenden Stellen markiere ich mir und ich unterstreiche auch die Worte, die ich besonders betonen möchte. Außerdem nehme ich mich beim Üben auf Band auf. So kann ich überprüfen, wie es klingt.
Wenn einer der Zuhörer eine Frage hat, darf er mich auch gern unterbrechen. Manchmal stelle ich auch selbst Fragen, zum Beispiel, wie die Kinder glauben, dass es weitergeht, oder was sie als Lösung für ein Problem der Protagonisten vorschlagen würden. Ich finde es wichtig, dass die Kinder bei einer Lesung auch aktiv teilnehmen können, und so baue ich auch immer ein kleines Spiel oder Quiz mit ein, das zu der Geschichte passt. Denn, wie gesagt: Eine Lesung soll vor allem Spaß machen.

Hier die Tipps noch einmal im Überblick:

  1. Aus dem Buch besonders witzige oder spannende Stellen oder Kapitel auswählen.
  2. Text in Gedankenportionen einteilen und Worte, die man betonen möchte, unterstreichen.
  3. Dialoge mit verstellten Stimmen sprechen.
  4. Dem Text Rhythmus geben. Das heißt, mal schneller oder auch langsamer lesen, je nachdem, wie es die Situation in der Geschichte erfordert.
  5. Pausen machen, um den Zuhörern Gelegenheit zu geben, das Gehörte zu verarbeiten.
  6. Zwischenfragen sind jederzeit erlaubt. So wird die Lesung aktiv und ein Spaß für alle.
  7. Der wichtigste Punkt überhaupt: Spaß haben!

Beim gemeinsamen Vorlesen mit dem eigenen Kind braucht man diese Tipps natürlich nicht alle zu beachten. Aber auch hier macht das Vorlesen gleich mehr Spaß, wenn man beim Lesen sein schauspielerisches Talent einsetzt, Dialoge mit verstellten Stimmen spricht und die Sätze mal schneller, mal langsamer liest. Ihr Kind wird sich bestimmt prächtig amüsieren. Noch dazu ist das Vorlesen am Abend eine wunderbare Gelegenheit, den Tag mit einem schönen, gemeinsamen Erlebnis ausklingen zu lassen. Ich kann es nur jedem empfehlen, denn wie schon die Studie der Stiftung Lesen nachweist: Vorlesen macht Kinder schlauer!

Vielleicht sehen wir uns ja bei einer meiner Lesungen, ich würde mich freuen!