Fliegende Schweine und bohnernde Hamster – 10 Redewendungen im Sprachvergleich

Zeichnung von einem roten Radieschen neben einer weißen Blume

Redewendungen sind das Salz in der Suppe der Sprachen, finde ich. Sie zaubern oft lustige Bilder in unseren Kopf, zum Beispiel „Ich glaub, mein Hamster bohnert“ oder „jemandem einen Bären aufbinden“. Manche Redewendungen erschließen sich nicht auf den ersten Blick für Fremde. So hat auch meine Dschinnie Amanda aus „Simsaladschinn“ so ihre Probleme mit manchen Wendungen und nimmt sie allzu wörtlich oder versteht sie völlig falsch. Manchmal aber auch absichtlich ;-). So zum Beispiel, wenn sie für den Bösewicht der Geschichte ein blaues Wunder herbeiwünschen soll und das auf ihre ganz eigene Art auslegt. Die Redewendung bedeutet „etwas Unangenehmes erleben“ und stammt schon aus dem 16. Jahrhundert. Es ist allerdings nicht ganz klar, wo sie ihren Ursprung hat. Im Duden heißt es dazu, dass damals Blau die Farbe der Lüge war. Im Redensarten-Index findet sich jedoch auch ein Hinweis, dass die Redewendung aus der Tuchfärberei stammen könnte. Nach dem Färben reagierten Grün und Gelb mit dem Sauerstoff und der Stoff verfärbte sich blau.

Redewendungen im Sprach-Vergleich

Beim Übersetzen sind Redewendungen eine besondere Herausforderung, weil sie von der Kultur, historischen Ereignissen und Eigenheiten einer Sprache geprägt sind. Wörtlich übersetzen kann man sie nicht, denn dann würde es den Leserinnen und Lesern wohl so gehen wie Amanda – sie verstehen nur Bahnhof (huch schon wieder eine Redewendung ;-). Daher muss man eine Entsprechung finden, die in der zu übersetzenden Sprache üblich ist. Nachfolgend stehen zehn Beispiele:

1. Während es in England Katzen und Hunde regnet („It’s raining cats and dogs“) gießt es bei uns eher aus Kübeln oder regnet Bindfäden.

2. Wenn wir sterben, besehen wir uns die Radieschen von unten. Im Englischen werden jedoch die Gänseblümchen nach oben geschoben (pushing daisies).

3. Im Englischen kann ein Besserwisser eine „kluge Hose“, also ein „smartypants“ sein, was gar nichts mit den bunten, runden glasierten Schokoladendrops zu tun hat.

4. Wenn unsereins auf dem Holzweg ist, bellt man in England den falschen Baum an („to bark up the wrong tree“).

5. Und der oben erwähnte bohnernde Hamster wird im Englischen rosa. Denn da heißt ein passender Ausruf beispielsweise „Just strike me pink“ oder man wird vor Überraschung auch gern mal niedergeblasen („blow me down“).

Zeichnung von einer braunen Hose mit bunten Punkten

Die Mutter und der Onkel

6. Statt eines aufgebundenen Bären wird man in Englisch einen Gartenpfad hinaufgeführt oder am Bein gezogen („to lead somebody up the garden path“ bzw. „to pull somebody’s leg“).

7. Dann wiederum gibt es Redewendungen, die unseren sehr ähnlich sind, zum Beispiel „Das hat so viele Löcher wie ein Schweizer Käse“ heißt in Englisch „to have more holes as a Swiss cheese“.

8. Oder „einen Eiertanz aufführen“, wenn man um etwas herumredet oder etwas kompliziert ist, bedeutet im Englischen „to walk on eggshells“.

9. Eine witzige englische Redewendung ist auch „Mum’s the word“. Das hat nichts mit der Mutter zu tun. Vielmehr stammt das Wort aus dem Altenglischen und bedeutet „still“.

Meine Lieblingsredewendung im Englischen, und damit mache ich die 10. voll, ist übrigens „Bob’s your uncle“. Da geht’s nicht etwa um einen Onkel, sondern es bedeutet „schwuppdiwupp, und fertig (ist der Lack)“.